Sonntag, 3. August 2014

Sommerferien, die letzte Woche fängt an

Die Sommerferien sind nun bald vorbei.
Nur noch eine Woche, dann kommt die Kleinste in die 1. Klasse, bei den Grossen fängt der Trott auch schon wieder an.
Normalerweise bin ich froh, wenn die 5 Wochen rum sind, damit es wieder einen geregelten Alltag gibt. Doch dieses Jahr ist so vieles anders.
Ich habe das Gefühl meine Kinder beschützen zu müssen, mehr als sonst. Wovor?
Vor dem Alltag, der Schule, einfach vor allem.
Die Zeit rennt so schnell.
Meine grosse Tochter meinte, das wären schöne Ferien gewesen. So erholsam.
Sie hat 2 Wochen in einem Behindertenheim mitgeholfen auf einer Wohngruppe und hatte nun 2 Wochen Ferien.
Das Projekt hat ihr sehr gefallen, sie meinte sogar, ihr fehlen die Leute dort!

Das Wetter hat leider nicht so mitgemacht, aber da brauchte man sich nicht jeden Tag mit der Sonnencreme einzuschmieren.

Meine Kinder sind zuhause. Brauchen die Erholung. Machen nicht ab.
Meine 2. Tochter ist 1x mit einer Freundin ein wenig shoppen gegangen, aber nur, weil ich sie fast ein wenig dazu gedrängt habe. Sie haben kein Bedürfnis sich mit Freunden zu treffen, haben lieber hier im Haus ihre Ruhe.

Das macht mir Angst.

Verlangen wir so viel von unseren Kindern, dass sie in einen reduzierten Modus verfallen, sobald die Ferien beginnen?

Sie machen Sport, immer weniger, weil die Schule einfach zu viel Zeit in Anspruch nimmt.
Hat doch meine 2. Tochter mit 13 Jahren in der 7. Klasse jeden Tag bis um 16.45 Uhr Schule gehabt.
Der Stundenplan der 8. Klasse ist nun auch nicht viel besser.
Das hängt an, denn unser Heimweg ist auch noch einige Kilometer mit dem Fahrrad.
Im Winter gehen sie aus dem Haus raus, wenn es noch Dunkel ist und kommen immer auch erst bei Dunkelheit wieder nach Hause.

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in der 1. Sekundarschule so viel zu tun hatte. Da war immer noch Zeit, sich mit Freundinnen zu treffen. Kontakte, die doch sehr wichtig sind.

Meine Kinder machen es gut in der Schule, bringen gute Noten heim. Aber sie können sich einfach keinen Hänger erlauben, den doch so mancher Teenie mal hat.

Schon kam die Anfrage vom Sportverein, wer 2 Wochen in den Herbstferien ins Trainingslager geht.
2 Wochen von 2 Wochen Ferien, ist doch wirklich viel...

Nein, wir specken ab...das ist auch das Thema, das ich vor längerer Zeit mal angesprochen habe.
Es wird Veränderungen geben.

Die Kleine hatte vor ein paar Monaten einen "Mami-Kleber". Sie wollte mich überall dabei haben.
Die Kindergärtnerin rief an, weil sie unglücklich im Kindergarten war, im Turnen winkte sie mir alle 2 Minuten zu. Auch ins Schwimmtraining ging sie nicht mehr gern.
Für mich kein Grund zur Unruhe. Ich wusste, es ist eine Phase. Ein Umbruch wird kommen, die Schule. Sie hat es so gezeigt.
Nun wollte man sie aus dem Verein werfen. Darf ein 6jähriges Kindergartenkind nicht mal eine Phase haben, wo alles nicht rund geht. Müssen unsere Kinder immer zu 100% funktionieren?
JA!...sollten sie...
Die Phase ist schon längst vorbei, sie macht alles wieder gerne. Sie freut sich auf die Schule.
Aber bei mir hat das Ganze Narben hinterlassen.
Auf Niemanden kann man sich heute noch verlassen.

Gerade das Schwimmen ist doch extrem wichtig. Also mir als Mutter.
Ich bin an einem See aufgewachsen, wusste von Untücken eines Sees.
Z.B. ist meine nun 7jährige vor einiger Zeit noch allein aufs Floss geschwommen, ich stand auf dem Floss und habe sie angeschaut. Das Wasser war nicht tief, man konnte noch fast bis nach ganz draussen stehen. Ich wäre in 5 Sekunden bei ihr gewesen.
Nun ist das Wasser so gestiegen, ich würde sie auf keinen Fall mehr als 1 Meter von mir entfernt schwimmen lassen.
Man sieht es dem See an, er ist heimtückisch, er hat Kraft, es ist viel mehr Wasser drin.

Leider ist ganz in der Nähe von uns vor 2 Tagen ein Teenager ertrunken. Er hätte gewunken, man habe die Polizei gerufen, doch die konnte ihn leider nicht mehr retten.
Warum ist keiner ins Wasser gesprungen und hat ihm geholfen? Ich weiss, nicht jeder kann gut schwimmen und die sollen es auch bitte sein lassen.
Aber an der Promenade hatte es doch sicher 1 Person, die gut schwimmen kann.

Meine Kinder haben leider in der Schule keinen Schwimmunterricht. Sie könnten also 9 Jahre zur Schule gehen und müssten nie ins Wasser. Wir wohnen auf dem Land, nicht direkt am Wasser, aber der See ist nah!
Am liebsten würde ich meine Tochter aus dem Schwimmverein raus nehmen, aber mir ist wichtig, dass sie noch besser schwimmen lernt.
Sie ist nun 7 Jahre, kann schwimmen und hat das Gefühl, ihr könne nichts mehr passieren im Wasser.
Trügerisch. Und da wollte man ein Kind aus dem Verein schmeissen, weil es eine Phase hat.
Wir alle helfen dort mit, meine Grosse als Trainerin, ich als Schwimmlehrerin, ....heute zählt einfach nichts mehr.
Wo sind die Vereine, die noch Herz haben.
Klar, ich könnte ihr weiter Schwimmunterricht geben, doch ich weiss auch, dass man aufs Mami nicht gern hört. Lieber erklärt ihr das eine andere Person.

Fragen über Fragen, Sachen, die ich mir in den 5 Wochen Sommerferien überlegen wollte und nun bin ich immer noch nicht weiter...

So, nun habe ich mal alles aus dem Herzen geschüttelt. Danke fürs Zuhören, oder besser gesagt fürs Mitlesen.

Es gibt auch so viele tolle Menschen und Sachen, ihr müsst nicht denken, dass ich negativ eingestellt bin.
Aber mir macht unser Zeit manchmal ein wenig Angst.
Man muss funktionieren, darf keinen Fehler zeigen..
Gerade das Praktikum meiner grossen Tochter hat ihr viel gezeigt. Das Leben ist so vielseitig, man darf es auch einfach mal ruhiger angehen. Wie man so schön sagt, eine 5 gerade sein lassen.
Aber darf man das wirklich noch?

Ich bin dankbar für meine Familie, meinen Mann,  meine 4 gesunden Kinder und wünsche Euch nun noch einen tollen Sonntag Abend.

Weitere Sonntagsfreuden seht ihr bei Maria! Ja, Sonntagsfreuden, auch wenn mein Text tiefer geht als sonst, ich bin froh, meine Familie um mich zu haben!

3 Kommentare:

  1. Hallo liebe Melonengrün,
    danke für deine ehrlichen Gedanken.
    Ich habe zwar keine Kinder aber ich kann dich dennoch verstehen.
    Immer öfters Frage auch ich mich : Was zählt heute noch? Muss immer alles perfekt sein? Funktionieren wir alle nur mehr?

    Nein, nein ich finde das Leben auch schön. Ich kann sie gut genießen, die kleinen Glücksmomente die der Alltag so bereit hält.
    Aber es gibt halt Phasen da hinterfragt man gerne.

    Dein Foto passt gut zum Text.

    Viele, viele Liebe und aufmunternde Grüße
    Tina

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  2. Ich glaub, Kinder haben noch die große Gabe, einfach so zu sein, wie sie sind. Wenn sie Ruhe brauchen, nehmen sie sie sich. Wenn sie Nähe wünschen, versuchen sie sie zu bekommen...
    ich glaub, das Schönste ist, wenn man als Eltern das sieht und wahrnimmt und auch gibt.

    Alles, alles Liebe. maria

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  3. Gugus, ich bin heut das erste Mal hier. Dein Post spricht mich sehr an, ich kenne diese Gedanken sehr gut! Ich beobachte das auch in der Schule aus der Lehrerinnenposition und bin manchmal ziemlich entsetzt, wie leistungsorientiert heute so vieles ist, wie gross die Erwartungen und wie schnell ich manchmal selber in so ein Denken mit reinrutsche...
    Ganz liebi grüäss, anja

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