Donnerstag, 28. Februar 2013

Meine Lieblingstasse aus San Francisco

Unser Alltag ist im Moment ein ziemliches Durcheinander. Klar, solche Zeiten kennen alle, ich möchte mich auch gar nicht beklagen, aber ich gestehe, dass ich froh bin, wenn es wieder ruhiger wird.
(Wer die Struktur des letzten Satzes mal genauer anschaut, merkt, welch ein Durcheinander auch in mir herrscht...)

Ich versuche ein Anker für die Kinder zu sein, der ruhige Pol sind andere Leute.....ich selber bin sicher nicht die ausgeglichenste Person die ihr euch vorstellen könnt. Leider.
Bewundernswert sind Leute, die in der Hektik die Ruhe bewaren.....manchmal geht es bei mir, meist aber nicht....

So, dafür stelle ich euch heute meine absolute Lieblingstasse vor. Einen Akt, um mich selber wieder auf den Boden zu bringen;-)

Diese Tasse habe ich vor über 20 Jahren in San Francisco gekauft. In meinem Aufenthalt im Sommer 1990 habe ich Tassen gesammelt, weil ich fand, dass das besser ist, als irgendwelche andere Souvenirs, die später nur verstauben.
Ich war Aupair in Orange County, wollte die Welt erobern, wollte Englisch lernen, die Zeit dort einfach nur geniessen.
An den Wochenenden, wenn man den Lohn bekam, ging es übers Wochenende auf Erkundungstour in Kalifornien oder Nevada. Las Vegas, San Diego oder San Francisco. Nach Hollywood fuhr man höchstens mal am Samstag Abend, wenn man in eine "spezielle" Disco wollte.
Noch heute habe ich Kontakt mit ein paar Leuten aus dieser Zeit. Es war eine gute Zeit, es hat gut getan, mal auf eigenen Füssen zu stehen, weit weg von Zuhause.
Höchstens 1 Telefon pro Woche, ein ganz kurzes, mehr gab es nicht, denn das war damals noch viel zu teuer. Briefe schreiben war noch in, die dann so 1 Woche später auf dem anderen Kontinent eintrudelten. Aber ich muss sagen, es hat gut getan, auch so habe ich viel erfahren, was in der Schweiz gerade so lief.

Nun zu meiner Tasse:
Meine absolute Lieblingsstadt ist und bleibt San Francisco. Noch heute schaue ich gerne mal die alten Schunken wie "Die Strassen von San Francisco" an.
Dort habe ich auf dem bekannten Pier 39 diese Tasse erworben. Jetzt, nach über 20 Jahren ist die Farbe abgeblättert, es hat überall feine Haarrisse. Aber ich trinke noch jeden Tag aus ihr meinen Morgenkaffee.
Ich habe meiner Familie auch schon "angedroht", dass wenn die Tasse kaputt geht, ich wieder eine holen muss. Die Versuchung ist gross, die Tasse einfach mal fallen zu lassen.
Aber mit 4 Kindern im Gepäck fliegen wir halt nicht mal schnell nach Kalifornien, nur weil sich die Mutter in den Kopf gesetzt hat, eine neue Tasse zu holen.
(Obwohl, der letzte Satz geht runter wie Butter...)

Ich denke noch heute gerne an diese Zeit zurück, wie ich mich am Anfang ohne Englisch zu sprechen, durchgeschlagen habe.
Zum Beispiel hatten wir einen Freund, der immer behauptete, er wolle mal Pfarrer werden, was wir anfangs für einen Witz hielten, denn ihn als Pfarrer konnten wir uns damals nicht vorstellen.
Heute leitet er eine Kirchgemeinde in Anaheim. Obwohl ich nicht so ein Facebook-Fanatiker bin, ist es schon toll, mit genau solchen Leuten in Kontakt zu bleiben.

Solche Kleinigkeiten tun gut, wie diese Tasse, die Erinnerung zu bewahren, Zeiten, an die man gerne zurückdenkt.







1 Kommentar:

  1. Liebi Sara,

    vielen lieben Dank für diesen persönlichen Post!

    Er hat mir, grad so kurz bevor meine Rasselbande heim kommt gut getan.

    Mit einem Blick zurück, aber beiden Beinen fest im Jetzt! Das ist toll!

    Ganz liebi Grüessli, Tina

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